30.09.2022 - Altmeisterfeier bei der Handwerkskammer Koblenz würdigt Lebenswerk mehrerer Meistergenerationen185 Meisterjubilare bringen 10.000 Jahre Meistererfahrung mit zur Feier
185 Meisterbriefe in Gold, Diamant, Eisern und Platin wurden im Rahmen der Altmeisterfeier bei der Handwerkskammer (HwK) Koblenz an Handwerker verliehen, die vor 50, 60, 65 oder 70 Jahren ihre Meisterprüfungen abgelegt haben. „Was bedeutet es eigentlich Altmeisterin oder Altmeister zu sein“, griff HwK-Präsident Kurt Krautscheid bei seiner Begrüßung eine Frage auf, die nicht nur über Jahreszahlen zu beantworten ist. „Sie sind ja nicht einfach nur „alte“ Meister im Wortsinne. Altmeister steht für Lebenserfahrung, für handwerkliches Können, für die Weitergabe von Wissen und Erfahrung. Das sind sehr wertvolle Eigenschaften – gerade heute in Zeiten des Fachkräftemangels.“
112 goldene Meisterbriefe für ein 50-jähriges Meisterjubiläum, 58 Diamantbriefe für eine Meisterprüfung vor 60 Jahren, 12 Eiserne Meisterbrief für 65 Jahre Meisterschaft und drei Platin-Meisterbriefe für ein 70-jähriges Meisterjubiläum wurden in diesem Jahr gefeiert. So fanden genau 10.070 Jahre Meistererfahrung zur HwK-Feier im Zentrum für Ernährung und Gesundheit zusammen. „Würden wir uns heute gemeinsam selbstständig machen, würden wir alle Bereiche des Lebens abdecken und der Erfolg wäre garantiert“, griff der ehemalige Präsident der HwK Koblenz, Werner Wittlich, in seiner Dankesrede auf. Er sprach für die 185 Geehrten und konnte selbst auf den 50. Jahrestag seiner Meisterschaft im Elektroinstallateurhandwerk zurückschauen.
In einer kurzweiligen Altmeisterfeier, die nach zweijähriger Corona-Pause wieder stattfinden konnte und aufgrund der starken Resonanz auf zwei Tage verteilt war, ging es auf Zeitreise durch die Jahre und Jahrzehnte. Wesentliche Ereignisse der Meisterabschlussjahre wurden aufgegriffen und in Erinnerung gerufen. Doch auch die Jubilare selbst brachten Erlebnisse mit, die untrennbar mit der Meisterprüfung verbunden sind. So die Friseurgruppe der Meisterschule 1971/72. Der Kontakt untereinander und zum Lehrer blieb erhalten – bis zum heutigen Tag. Selbstverständlich war man gemeinsam auch der HwK-Einladung gefolgt. Für Gisela und Ignaz Weidemann aus Waldbreitbach verbindet sich mit dem Meisterweg auch das große private Glück: zwischen Vorbereitungskurs und Prüfung legten sie ihren Hochzeitstermin. Als Lehrlinge hatten sie sich kennengelernt, als angehende Meister geheiratet und dann als Ehepaar viele Jahre einen Friseursalon geführt. „Unser Handwerk und das Privatleben sind eins“, machte das goldene Meisterpaar deutlich.
Ein Kurzfilm stellte zwei Altmeister in betrieblichem und familiärem Umfeld vor, darunter Tischlermeister Ottomar Heep aus Hundsangen im Westerwald, der seinen Eisernen Meisterbrief entgegennehmen durfte. Als der heute 87-Jährige „als junger Bub“ im Betrieb des Vaters einstieg, gab es dort nur einen Mitarbeiter. Heute zählt das auf modernen Tür- und Fensterbau spezialisierte Unternehmen 240 Mitarbeiter an vier Standorten im Bundesgebiet. Eine Entwicklung, die untrennbar mit dem eisernen Handwerksmeister verbunden ist und von der nächsten Heep-Generation fortgeführt wird.
Traditionell überreichte der Kammerpräsident jeden Jubiläumsmeisterbrief persönlich am Platz der Altmeister – auch eine Hommage an die Leistungen, die hinter jedem Meister-Lebenswerk steht.
Für gute Unterhaltung, einige nachdenkliche Augenblicke und auch kulturelle Bereicherung sorgten die Gesangseinlagen des Handwerker-Chores aus Birkenfeld und die 14-jährige Leyla Karim. Die junge Musikerin ist insbesondere in den sozialen Medien mit Tausenden Aufrufen sehr erfolgreich und konnte mit ihrem Gesang auch die Gäste der Altmeisterfeier beeindrucken.
Durch die Veranstaltung führte HwK-Mitarbeiterin Eva Vogt.
Fotos von der Altmeisterfeier sind ab 5. Oktober 2022 im Internet eingestellt:
www.hwk-koblenz.de/fotos