22.10.2022 - Zweiwöchiges Praktikum führte österreichische Gäste in Koblenzer HandwerksbetriebeWiener Auszubildende schnupperten in Koblenzer Arbeitsalltag
Zwei Wochen lang war eine Wiener Azubi-Gruppe für ein Praktikum in Koblenz. So unterschiedlich wie die Gewerke waren auch die jungen Menschen, die an dem Austauschprogramm zwischen der Handwerkskammer (HwK) Koblenz und der Wirtschaftskammer Wien teilnahmen: Sie werden Friseurin, Orthopädie-Schuhmacher, Fleischer, Tischler oder Goldschmied und lernten 14 Tage lang – nicht nur - die Arbeit in deutschen Ausbildungsbetrieben kennen.
Das Austauschprogramm gibt es seit 1993. Immer abwechselnd sind Wiener Lehrlinge für zwei Wochen zu Gast in Koblenz oder deutsche Auszubildende in der österreichischen Hauptstadt. „Die meisten Auszubildenden sind noch sehr jung. Oft ist das der erste längere Auslandsaufenthalt, den sie allein verbringen. Das ist natürlich aufregend“, weiß Petra Laudemann. Sie ist bei der HwK die erste Anlaufstelle für Auszubildende, die gern mal über den Tellerrand schauen wollen. Sie hilft bei Formalitäten und Rückfragen, sucht nach Betrieben und Azubis, die zueinander passen.
Der Aufwand und Mut lohnt sich: „Der Austausch bringt die Auszubildenden und Betriebe gleichermaßen voran“, betont Petra Laudemann. Genau diese Erfahrung hat jetzt auch die Koblenzer Friseurmeisterin Julia Goray gemacht. Sie hat Carmen Schmölz-Dosedel, eine der Wiener Auszubildenden, als Praktikantin in ihrer Haarmanufaktur aufgenommen: „Wenn sich junge Menschen trauen, so etwas auszuprobieren, hebt sie das direkt aus der Masse heraus. Der Austausch über die handwerkliche Praxis ist für beide Seiten spannend. Und auch für uns als Betrieb ist das etwas, womit wir werben und herausstechen können: Wir ermöglichen auch unseren Auszubildenden gern Schulungen oder einen Auslandsaufenthalt. Das ist eine Win-Win-Situation!“ Die 17-jährige Wiener Praktikantin hat sich bei ihr sofort wohlgefühlt: „Ich durfte gleich mitarbeiten. Vieles ist ähnlich und trotzdem habe ich viel dazugelernt“, berichtet sie mit leuchtenden Augen.
Auch alle anderen Wiener Azubis wurden in ihren Betrieben herzlich aufgenommen und sammelten spannende Erfahrungen. „Natürlich ist vieles wie in Österreich, aber dann gibt es doch Unterschiede, wie etwas organisiert oder ausgeführt wird“, weiß Petra Laudemann. Neben den Praktika kam die Freizeit nicht zu kurz: Die Gruppe genoss eine Schifffahrt in der traumhaften Herbstsonne, besuchte die geschichtsträchtige Festung Ehrenbreitstein und tauschte sich am Abschlussabend begeistert über die zwei Wochen in Deutschland aus. Zum Abschluss erhielten alle Teilnehmer Zertifikate.
Petra Laudemann freut sich über den Erfolg und appelliert an Betriebe und Auszubildende: „Das Programm der HwK hat ganz unterschiedliche Auslandsaufenthalte in verschiedenen Ländern im Angebot, gefördert aus dem Programm Erasmus+. Wir helfen gern, ein solches Erlebnis zu ermöglichen. Es bringt die jungen Menschen beruflich und persönlich auf einzigartige Weise voran.“
Hier wird das Programm vorgestellt:
www.hwk-koblenz.de, Rubrik Mobilitätsberatung
Weitere Informationen gibt bei der Handwerkskammer Koblenz Petra Laudemann, Tel.: 0261/ 398-227, petra.laudemann@hwk-koblenz.de