08.05.2024Wie kann das Potenzial von KI im Handwerk genutzt werden?
Auch im Handwerk gilt es, den Wandel und die digitale Transformation gemeinsam zu gestalten und erfolgreich zu nutzen. Um das weiter voranzutreiben und zu optimieren, beteiligt sich die Handwerkskammer (HwK) Koblenz am „Zukunftsdialog Handwerk“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH). Begleitet durch das Projekt „Perspektive Transformation im Handwerk“ (PeTra) des Bundesarbeitskreises Arbeit und Leben führt der ZDH seit März 2023 diesen Dialog von den Regionen bis zum Bund auf allen Ebenen der Handwerksorganisationen. Die deutschlandweit erarbeiteten Ergebnisse dienen als Grundlage für zukünftige Initiativen, Projekte und konkrete Zielvereinbarungen. Sie werden gebündelt und als perspektivische Handlungsempfehlungen aufbereitet. Damit wichtige Informationen aus dem Handwerk im nördlichen Rheinland-Pfalz in diesen deutschlandweiten Prozess einfließen, organisierte die HwK Koblenz die Veranstaltung „Die Zukunft des Handwerks im Dialog“ in ihrem Zentrum für Ernährung und Gesundheit in Koblenz. Dabei wurden mögliche Chancen der Künstlichen Intelligenz (KI) für das Handwerk in den Mittelpunkt gestellt. Ganz im Sinne des Veranstaltungsformats wurde das Gespräch zu aktuellen Themen des Handwerks und seiner Beschäftigten angestoßen, um sich zur Digitalisierung im Allgemeinen und KI im Besonderen auszutauschen, sich inspirieren zu lassen und zu informieren.
HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich machte gleich zu Beginn Mut: „Der Blick in die Zukunft schafft viele, neue Perspektiven. Bei all dem Potenzial könnten sich KI-Anwendungen auch in Bereichen wie der Dokumentation zu einem innovativen Werkzeug entwickeln und damit einen wichtigen Beitrag zum Bürokratieabbau für Handwerksbetriebe leisten.“ Auch PeTra-Projektkoordinator Tobias Kriele ermutigte das Publikum, sich in die Diskussion zu den Zukunftsfragen des Handwerks einzubringen und den Wandel aktiv und reflektiert mitzugestalten. Eine Einführung in das Thema KI gab es im Anschluss von Rolf Rehbold. In seinem Vortrag hob der stellvertretende Direktor des Forschungsinstituts für Berufsbildung im Handwerk an der Universität zu Köln die Auswirkungen und Chancen hervor, die KI für die Arbeitswelt und die berufliche Bildung bietet. Diese und viele weitere Anregungen wurden in der anschließenden Podiumsdiskussion aufgegriffen. Dort bereicherte Sabine Mesletzky, Geschäftsführerin der Innovationsagentur Rheinland-Pfalz, als eine von vier Gesprächspartnern die Diskussion mit Erfahrungen aus ihrer täglichen Arbeit, in der sie kleine und mittlere Unternehmen bei Innovationsprojekten unterstützt. Ergänzt wurden ihre Anregungen durch Martina Giesler, Leiterin des BMWK-Referats Handwerk, Industrie- und Handelskammern. Auch der DGB ist im Themenfeld „Künstliche Intelligenz und Arbeit“ seit Jahren aktiv und war mit Silvia Grigun, Leiterin des Handwerkssekretariat und DGB-Bundesvorstand, in der Gesprächsrunde vertreten. Vervollständigt wurde diese durch die Impulse von Kfz-Mechanikermeister Joachim Noll, Vizepräsident der HwK Koblenz sowie Vizepräsident des Deutschen Handwerkskammertages in Berlin und selbst Arbeitnehmer im Handwerk. In drei Runden, jeweils mit kurzen Videoclips eingeleitet, äußerten sie sich zum Schwerpunktthema Digitalisierung und KI im Handwerk. Dabei beleuchteten sie, welche Entwicklungen in Zukunft zu erwarten sind, was nötig ist, um Innovationsfreude in Innovationserfolg umzuwandeln, und wie es um den aktuellen Stand der KI-Regulierung steht.
Die Moderatorin der Veranstaltung Kristina Schmidt, Expertin in den Bereichen Digitalisierung der Aus- und Weiterbildung sowie Medien und Kommunikation bei der HwK Koblenz, resümierte den Austausch und formulierte die konkreten Erkenntnisse und möglichen Maßnahmen: „Was braucht es also, damit Transformationsprozesse gelingen und Künstliche Intelligenz genau das tut, was sie tun soll, nämlich eine Erleichterung, statt eine Belastung zu sein? Zusammenfassend lässt sich sagen: Neben den technischen Voraussetzungen bedarf es Kompetenz im Umgang. Es ist notwendig, alle involvierten Akteure zu sensibilisieren und zu schulen und adäquate Bildungs- und Informationsformate zu schaffen. Nicht zuletzt braucht es neben der Beteiligung, Kooperation und Mitbestimmung aller Beteiligten auch Neugier und den Mut, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, eher auszuprobieren als zu resignieren.“ Letztendlich gab es über die vielen Anregungen der Vortragenden, die Fachvorträge und offenen Diskussionen reichlich Anknüpfungspunkte für den weiteren Gedankenaustausch – und natürlich wichtige Hinweise, die nun in den bundesweiten „Zukunftsdialog Handwerk“ einfließen.