Patient Rolf in der Lehrwerkstatt für Straßenbauer
HwK Koblenz/ Dagmar Schweickert
Egal ob Dachdecker, Zimmermann oder Straßenbauer - wie hier Patient Rolf: Dank „Rehajob“ können alle handwerklichen Berufsgruppen die Arbeitsbelastung in den Lehrwerkstätten der HwK Koblenz trainieren. Dabei werden die Handwerker im geschützten Bereich wieder vom Behandelten zum Handelnden. Sie gestalten ihren Rehaprozess professionell begleitet und aktiv mit.

11.02.2025"Rehajob" begleitet verunglückte Handwerker gekonnt zurück in den Berufsalltag

Nach einem schweren Unfall steht zunächst die Heilung im Vordergrund. Direkt danach folgt die Reha. Speziell für Handwerker bietet die Handwerkskammer (HwK) Koblenz in Kooperation mit dem Stiftungsklinikum Mittelrhein Koblenz das Programm „Rehajob“. Es ermöglicht Handwerkern, sich zusätzlich zum herkömmlichen Physio-Programm auch in einem „künstlichen“ Arbeitsumfeld gut begleitet an typische körperliche Belastungen heranzutasten.

Rolf ist 64 und bereits seit 48 Jahren als Straßenbauer tätig. Auf einer Baustelle hat er sich schwer am Fuß verletzt. Nach der Behandlung in der Klinik will er zurück in den Job. Auf dem Weg dorthin helfen zunächst Basisübungen mit erfahrenen Physiotherapeuten. Doch die speziellen Bewegungsabläufe und Belastungen in seinem Gewerk erfordern besonderes Training. Das findet für Patienten wie Rolf seit 18 Jahren regelmäßig in den 22 Ausbildungshallen der HwK in Koblenz statt. Ob Dachdecker, Gerüstbauer, Zimmerer oder eben Straßenbauer: Für jedes Gewerk gibt es hier die Möglichkeit, mehrere Wochen lang drei bis vier Stunden pro Besuch in einem geschützten Bereich auszuprobieren, ob ein Einsatz im Beruf wieder möglich ist. In der Regel erhalten die Handwerker dafür genaue Arbeitsaufträge. Rolf soll ein Straßenpflaster nach vorgegebenem Muster verlegen. Manchmal geht es aber zunächst darum, spezielle Bewegungen zu trainieren. Dafür gibt es im HwK-Außenbereich beispielsweise eine Übungsschräge, die ein Dach „ersetzt“, um in ungefährlicher Höhe das stabile Gehen und Stehen auf dem schrägen Untergrund zu üben.

Begleitet und unterstützt werden die rund zehn Handwerker, die pro Jahr an „Rehajob“ teilnehmen, auf fachlicher Ebene von Ausbildern wie Thomas Pies für den Baubereich, sowie durch eine Physiotherapeutin und bei Bedarf einen Psychologen. Das ist insbesondere nach Sturzerlebnissen notwendig, wenn Handwerker zusätzlich mit Ängsten zu kämpfen haben. „Das Gute ist, dass die Patienten hier unbeobachtet, also nicht direkt in ihrer Firma, anfangen zu arbeiten. Sie bekommen wertvolle Hinweise, wie sie ihre Bewegungsabläufe ergonomisch gut trainieren können, um ihren Körper vor Fehlbelastungen zu schützen und ihr Selbstbewusstsein wird nach der teils langen Krankheitsphase gestärkt“, unterstreicht Ulrich Meinhard, der das Programm von Seiten der HwK Koblenz betreut. Bezahlt wird die Maßnahme von der Berufsgenossenschaft, geleitet wird die Kooperation von Dr. Gunther Meuthen von der berufsgenossenschaftlichen Sonderstation für Schwerunfallverletzte am Stiftungsklinikum Mittelrhein.

 

Jörg Diester

Leitung Pressestelle

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