19.12.2023 – Die "Freiwillige Aufbauzeit Ahr" der HwK Koblenz macht sozial engagierte junge Menschen im Ahrtal handlungsstarkEmpowerment durch Handwerk
Aktiv Hilfe leisten, tatkräftig anpacken und den Blick nach vorne richten - das Handwerk spielt beim Wiederaufbau des Ahrtals damals wie heute eine zentrale Rolle. „In einzigartiger Weise erinnert das geschäftige Treiben auf den Baustellen, der sichtbare Fortschritt der Bauarbeiten und die produktive Aufbruchstimmung seit Tag eins an die alltägliche Präsenz und den damit verbundenen hohen Stellenwert des Handwerks in unserer heutigen Gesellschaft. Das erfahren aus erster Hand auch die Teilnehmer unseres Berufsorientierungsprojektes zum Wiederaufbau in der Region“, unterstreicht Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HwK) Koblenz. Das gemeinschaftliche Projekt „Aufbau Ahr - Freiwillige Aufbauzeit im Ahrtal“ des rheinland-pfälzischen Arbeitsministeriums und der HwK Koblenz bietet jungen Menschen die Gelegenheit, sich sozial in der Region zu engagieren und zum Wiederaufbau beizutragen, während sie sich gleichzeitig in mehreren Handwerksberufen ausprobieren.
Aus erster Hand kann auch Constantin Sper bestätigen, welche große Teilhabe das Handwerk am Wiederaufbau seiner Heimatregion hat. Wie viele andere packte er in der Zeit nach der Flut zuhause an, als er beim Wiederaufbau seines Elternhauses mithalf. Wichtige Unterstützung bei den Aufbauarbeiten erhielt die Familie Sper damals von Malermeister Marco Mäsgen und seinem Team, das sich zu dieser Zeit über zusätzliche helfende Hände freute. Nämlich über die von Justin Behrens, der zuerst als Teilnehmer der „Freiwilligen Aufbauzeit Ahr“ ein Praktikum in besagtem Meisterbetrieb machte und in diesem direkt seinen Ausbildungsbetrieb fand! Über die gelungene Zusammenführung von Nachwuchskraft und Handwerksbetrieb im Zuge des Berufsorientierungsprojekts und damit verbundene Wiederaufbauerfolge machte sich damals ebenfalls Arbeitsminister Alexander Schweitzer ein eigenes Bild, als er die jungen Projektteilnehmer auf verschiedenen Baustellen besuchte. Mit darunter: Die Baustelle von Familie Sper.
Knapp ein Jahr später schließt sich nun der Kreis, denn heute ist Constantin Sper selbst Teilnehmer im Projekt. „Im Verlauf meiner ersten Studiensemester merkte ich, dass ich doch lieber etwas Praktisches machen möchte, dass ich lieber ins Handwerk möchte. Die ‚Freiwillige Aufbauzeit Ahr‘ ist die perfekte Gelegenheit, um verschiedene Handwerksberufe auszuprobieren“, erklärt der 22-Jährige, der im Sommer 2024 eine Ausbildung beginnen möchte. Dabei war bereits sein Einstieg ins Projekt ein voller Erfolg, denn schon von seinem ersten Praktikum bei der Schreinerei Mülligann in Bad Neuenahr-Ahrweiler ist er begeistert. Der gute Eindruck beruht auf Gegenseitigkeit. „Constantin hat sich sofort eingebracht und passt auch menschlich sehr gut ins Team. Das ist einer der wichtigsten Punkte der Zusammenarbeit“, bestätigt Schreinerei-Inhaber Alexander Lehnhoff und fasst zusammen: „Für Jugendliche, die sich noch nicht sicher sind, welchen Beruf sie später einmal ausüben möchten und Orientierung und Sicherheit auf ihrem Berufsweg brauchen, ist die ‚Freiwillige Aufbauzeit Ahr‘ genau das Richtige. Das Projekt gibt ihnen die Möglichkeit, sich in einem geschützten Rahmen zu erproben und anschließend eine Ausbildung zu beginnen. Das ist ein Gewinn für den Betrieb und die jungen Menschen – und für das lokal ansässige Handwerk.“
Informationen zum Projekt „Aufbau Ahr - Freiwillige Aufbauzeit im Ahrtal“, sowohl für interessierte Teilnehmer als auch Handwerksbetriebe, gibt bei der Handwerkskammer Koblenz Roman Sieling, Telefon 0151/ 551 632 31, roman.sieling@hwk-koblenz.de
„Aufbau Ahr – Freiwillige Aufbauzeit im Ahrtal“
„Aufbau Ahr – Freiwillige Aufbauzeit im Ahrtal“ ist ein Berufsorientierungsprojekt der Handwerkskammer (HwK) Koblenz und des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz. Seit dem Start im Jahr 2022 bietet es jungen Menschen bis 27 Jahren die Möglichkeit, über die Dauer von sechs bis acht Monaten verschiedene Berufe im Handwerk kennenzulernen und gleichzeitig den Wiederaufbau der Region mitzugestalten. Auch für die teilnehmenden Handwerksbetriebe ist das Projekt eine gute Gelegenheit, junge Talente für den Beruf zu begeistern und zukünftige Auszubildende für das eigene Unternehmen zu gewinnen. Im Wechsel von siebenwöchigen Praktikumsphasen in Handwerksbetrieben im Ahrtal und ein- bis zweiwöchigen Schulungsphasen in den HwK-Werkstätten in Koblenz erlernen die Teilnehmer sowohl theoretisches Fachwissen als auch handwerkliches Geschick in bis zu drei Handwerksberufen ihrer Wahl. Dabei steht ihnen über die gesamte Projektlaufzeit ein Pädagoge der Handwerkskammer Koblenz zur Seite, der bei allen Fragen als Ansprechpartner dient. Die Teilnehmer erhalten ein monatliches Taschengeld von 470 Euro und auch Transfer- und Unterkunftskosten können nach Absprache übernommen werden.