Handwerksgesellen gehen auf die Walz.Als Globetrotter unterwegs
Koblenz. Die 13 Handwerksgesellen aus unterschiedlichen Gewerken, unter ihnen fünf Frauen, sind zünftig gekleidet. Die Zimmerer tragen schwarze Cordhosen mit ausgestellten Hosenbeinen, schwarze Cordweste mit auffälligen Knöpfen, weißes Hemd und Schlapphut. Andere haben die für ihr Gewerk typische Kluft an. Sie kommen aus dem Tischlerhandwerk, ein Schmied und eine Schneiderin sind dabei. Alle ziehen wie im Mittelalter zu Fuß durchs Land, um andere Regionen, Kulturen, aber vor allem neue Fertigkeiten in ihrem Fach kennenzulernen. Mit der "Walz" oder der "Tippelei" bezeichnet man die Wanderschaft eines Handwerksgesellen nach Abschluss seiner Gesellenprüfung. Auf ihrer Wanderschaft schauen sie auch bei der Handwerkskammer (HwK) Koblenz vorbei und erhalten einen kleines Wegegeld.
Die jungen Handwerksgesellen eint ihr Traditionsbewusstsein und sie sind Neuem gegenüber aufgeschlossen. Das ist der Grund, warum die Walz aktuell ist wie eh und je. Die jungen Leute knüpfen Verbindungen zu Betrieben in aller Welt, schließen Freundschaften mit Kollegen und lernen die handwerkliche Praxis kennen.
Für sie gelten auch heute noch die alten Regeln: Wenn sie auf Wanderschaft gehen, dürfen sie noch nicht verheiratet sein und sollten das 30. Lebensjahr nicht überschritten haben. Sie dürfen während der Wanderzeit ihrer Heimatstadt nicht näher als bis auf 50 Kilometer kommen und müssen mindestens drei Jahre und einen Tag von ihr fern bleiben.
12.06.2017