16.04.2024Seit viereinhalb Jahren von Nabburg bis Marokko "auf der Walz"
Dass Zimmerergesellen „auf der Walz“ im Verwaltungsgebäude der Handwerkskammer (HwK) Koblenz erscheinen und dort ein kleines Wegegeld erhalten, kommt regelmäßig vor und entspricht der Tradition dieses Gewerks wie auch der Brauchtumspflege durch die HwK. Doch gleich elf wandernde Zimmerer aus fünf verschiedenen Bundesländern zu Gast – das ist dann doch schon sehr ungewöhnlich und spricht für die Verbundenheit der „Tippelbrüder“ zu ihrem Handwerk und zu alten Bräuchen. Denn die Walz gibt es bereits seit mehr als 500 Jahren und wird nach wie vor durch junge Handwerker gepflegt.
Zwischen 16 Tagen und stolzen viereinhalb Jahren waren die elf Gesellen auf Wanderschaft bereits unterwegs, von Baustelle zu Baustelle, ohne Telefon und doch bestens vernetzt. „Man spricht viel miteinander“, so die analoge Antwort auf die Frage, wie sich so viele autark reisende Gesellen auf der Walz denn in Wattenscheid gefunden haben. Von dort aus war die Gruppe nämlich nach Koblenz gekommen. Schwierigkeiten, Arbeit, Unterkunft und Verpflegung zu bekommen, gibt es nicht, denn auch die Handwerksbetriebe sind sehr aufgeschlossen. Unterwegs sind sie zu Fuß, per Anhalter oder bei entsprechendem Verständnis auch mal kostenlos mit der Bahn.
Weiter geht es nun in den nächsten Tagen bis nach Nabburg in der Nähe von Nürnberg, wo der 25-jährige Marius Jäger nach viereinhalb Jahren auf der Walz zu seiner Familie zurückkehrt. Quer durch Europa und sogar nach Marokko führte ihn der alte Brauch. Nun wird gefeiert, denn die Familie ist bereits über seine Ankunft informiert und bereitet eine standesgemäße Party vor, zu der natürlich auch die zehn Wandergesellen eingeladen sind, die ihn auf dem letzten Stück seines Weges gern begleitet haben.