Auf dem Podium sitzen Johannes Lauer, Gerd Benzmüller, Kurt Krautscheid, Daniela Schmitt, Jörg Dittrich und Andreas Unger.
HwK Koblenz/ Jörg Diester
Im Mainzer Landtag trafen sich rund 300 Vertreter des rheinland-pfälzischen Handwerks und der Politik zum „Parlamentarischen Empfang“, den eine Podiumsdiskussion kurzweilig und informativ gestaltete. ZDH-Präsident Jörg Dittrich (2.v.r.; weiter nach links) und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt gingen unter anderem auf einen Impulsvortrag von HwK-Präsident Kurt Krautscheid ein.

20.03.2024Handwerk und Politik trifft sich beim "Parlamentarischen Empfang des Handwerks" im Mainzer Landtag

Landtagsabgeordnete mit Landtagspräsident Hendrik Hering an der Spitze, Minister, Vertreter des rheinland-pfälzischen Handwerks und Jörg Dittrich als Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) wie auch Dirk Palige, ZDH-Geschäftsführer aus Berlin, trafen sich im Mainzer Landtag zum „Parlamentarischen Empfang des Handwerks 2024“. Rund 300 Gäste nutzten das Format für einen Gedanken- und Informationsaustausch. Ausrichter war der „Unternehmerverband Handwerk RLP e.V. um dessen Vorstand Johannes Lauer und Geschäftsführer Andreas Unger.

Zur Begrüßung machte Gastgeber Hendrik Hering die Wichtigkeit des Handwerks im und für das Land deutlich. „266.000 Menschen sind in 55.000 Betrieben beschäftigt, in denen 19.000 Lehrlinge ausgebildet werden. Zusammen erwirtschaften sie einen Umsatz von über 35 Milliarden Euro. Allein aus diesen Werten lässt sich die Wichtigkeit des Handwerks ableiten.“ Daniela Schmitt, rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin, und ZDH-Präsident Jörg Dittrich setzten in ihren Einführungsreden weitere Akzente dieses Abends, die in einer anschließenden Talkrunde aufgegriffen wurden. Nach der Einspielung von Kurzfilmen wurden dabei die „Digitalisierung / KI-Einsatz im Handwerk“, ein klares „Bekenntnis des Handwerks zu Europa“ wie auch die „Umsetzung der Energiewende in und durch das Handwerk“ diskutiert. In diese Runde brachten sich Kurt Krautscheid als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Rheinland-Pfalz ein wie auch Gerd Benzmüller, Vorsitzender des Landesverbands der Kreishandwerkerschaften in Rheinland-Pfalz sowie Johannes Lauer vom ausrichtenden Unternehmerverband ein und befragten Jörg Dittrich wie auch Daniela Schmitt.

Kurt Krautscheid riss in der Diskussion um den Einsatz künstlicher Intelligenz im Handwerk Einsatzfelder an. „Im Kundenmanagement, in der Risiko- und Fehleranalyse, im Bereich der Warenwirtschaft, ergeben sich zahlreiche neue Möglichkeiten. Aber es bestehen auch noch zahlreiche Herausforderungen, um den KI-Einsatz im Handwerk flächendeckend überhaupt erst zu ermöglichen.“ Krautscheid nannte die drei Punkte Breitbandausbau, gerade in ländlichen Regionen, die Verbesserung des Mitarbeiter-Knowhow im Bereich der KI-Anwendungen durch Bildungsangebote und mehr Unterstützung für die Betriebe bei der Implementierung digitaler Prozesse.

Johannes Lauer erläuterte zum Thema „Das Handwerk setzt die Energiewende um“, dass in den sogenannten Klimahandwerken bereits vielfältige Kooperationen zwischen den einzelnen Gewerken entstanden sind. Er forderte die verstärkte Unterstützung durch die Politik, so über schnellere Genehmigungsverfahren und weniger Bürokratie bei der Etablierung der erneuerbaren Energien. Außerdem müssen die dualen Aus- und Weiterbildungsstrukturen im Handwerk gestärkt werden.

Mit einem klaren Bekenntnis „Ja zu Europa“ machte Gerd Benzmüller deutlich, dass „wählen gehen“ im Jahr der Europawahl wichtiger denn je ist. Er betrachtete den EU-Binnenmarkt mit seinen vielfältigen Möglichkeiten als große Chance für das Handwerk – gerade in Grenzregionen. Benzmüller forderte aber auch ausdrücklich die Unterstützung des Handwerks durch die EU in den nächsten fünf Jahren in wichtigen Themenfeldern wie der „Fachkräftegewinnung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit“.

In seiner Moderation durch die Veranstaltung griff Andreas Unger das Motto des Abends auf und sprach sich dafür aus, mit der Dachmarke „Handwerk RLP“ Kräfte zu bündeln. „Das Denken in einem gemeinsamen größeren Rahmen in Zeiten multipler Krisen ist genau der richtige Weg, um die Interessen des Handwerks konstruktiv sowie mit dem nötigen Nachdruck gegenüber der Politik und der Gesellschaft zu vertreten.“

In seinem Abschlussimpuls resümierte Jörg Dittrich, „dass die vielfältigen Herausforderungen wie Krisen in der Welt, hohe Energiepreise, Fachkräftemangel, zu viel Bürokratie und viele weitere Themen von Seiten der Politik unbedingt angegangen werden müssen, damit sich das Handwerk wieder auf seine Kerntätigkeiten konzentrieren kann. Denn: Das Handwerk ist entschlossen "zu machen"! Unterstützende Rahmenbedingungen sind von Seiten der Politik zu schaffen!

 

Jörg Diester
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